LINK Wissenschaftlicher Inhalt – Kongressabstract

Exsudatmanagement: Aktuelle Updates und Praxisleitfäden

Wissenschaftlicher Inhalt

Exsudatmanagement: Aktuelle Updates und Praxisleitfäden

Typ
Kongressabstract
Themen
LINK-Kongress 2019, Exsudatmanagement
Sprache
EN
Veröffentlichungsjahr
2019
Autor(en)
Marco Romanelli
Ungefähre Lesezeit
5 Min (1 seite)

Zusammenfassung

Ziel

Exsudat spielt eine wichtige Rolle bei der Wundheilung. Exsudat kann jedoch die Heilung verzögern, wenn es in der falschen Menge, am falschen Ort oder in der falschen Zusammensetzung vorhanden ist. Eine effektive Beurteilung und Behandlung von Exsudat ist daher der Schlüssel zu einer rechtzeitigen und komplikationsfreien Wundheilung.

Kernpunkte

Wundexsudat wird als natürlicher und wesentlicher Bestandteil des Heilungsprozesses produziert. Eine Überproduktion von Wundexsudat, am falschen Ort oder mit der falschen Zusammensetzung, kann sich jedoch negativ auf die Wundheilung auswirken.

Die Menge des von einer Wunde produzierten Exsudats hängt von folgenden Faktoren ab:.

  • Wundätiologie – einige Wundtypen sind anfälliger für hohe oder niedrige Exsudatwerte.
  • Wundheilungsphase – die von einer Wunde produzierte Exsudatmenge nimmt in der Regel mit fortschreitender Heilung ab.
  • Wundgröße, -tiefe und -position – größere und tiefere Wunden können höhere Exsudatwerte produzieren, ebenso wie Wunden in abhängigen Körperteilen, z. B. am Unterschenkel.
  • Komorbiditäten, Komplikationen und andere Faktoren – es gibt viele andere Gründe für eine erhöhte oder verminderte Exsudatproduktion.

Eine übermäßige Exsudatproduktion kann mit einer Vielzahl von Problemen verbunden sein. Auslaufen und Verschmutzung können für Patienten und Pflegepersonal besonders belastend sein und aufgrund des erhöhten Bedarfs an Wäsche und Bettwäsche eine Belastung darstellen. Auslaufen oder Durchschlagen kann zu Gerüchen führen (was manchmal, aber nicht immer, ein Zeichen für eine erhöhte Wundbiobelastung oder Infektion ist). Auslaufen/Durchschlagen kann auch das Infektionsrisiko erhöhen, indem es Mikroorganismen einen Weg bietet, in die Wunde einzudringen. Es kann erforderlich sein, den Verband häufig zu wechseln, um das Exsudat einzudämmen oder die Wunde zu überwachen.

Häufige Verbandwechsel können auch zur Vorbeugung potenzieller Infektionen und der Bildung von Biofilmen beitragen. Allerdings können häufige Verbandwechsel für den Patienten anstrengend und belastend sein, insbesondere wenn sie mit Schmerzen verbunden sind, und sie können zu Schäden am Wundbett oder an der Haut in der Wundumgebung führen. Daher sind weitere Studien erforderlich, die die potenziellen Auswirkungen und Vorteile einer erhöhten Verbandwechselfrequenz und positive klinische Ergebnisse untersuchen.

Weitere Ursachen für Unbehagen und Schmerzen bei Patienten mit einer übermäßig exsudierenden Wunde sind Hautschäden im Wundbereich und ein „ziehender“ Schmerz, der manchmal durch Verbände mit hoher Saugfähigkeit entsteht, insbesondere bei Wunden, bei denen die Exsudatmenge abnimmt. Eine starke Exsudation kann auch zu einem erheblichen Proteinverlust führen und den Patienten einem Risiko für ein Flüssigkeits-/Elektrolytungleichgewicht aussetzen. Schätzungen zufolge kann ein Patient mit einem Dekubitus der Kategorie/des Stadiums IV (d. h. einer Druckverletzung mit vollständigem Gewebeverlust und freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln) beispielsweise 90–100 g/Tag an Protein im Exsudat verlieren. Dies ist mehr als die empfohlene tägliche Proteinzufuhr für viele Erwachsene.

Übermäßiges Exsudat kann schwerwiegende psychosoziale Auswirkungen auf Patienten haben und die Lebensqualität beeinträchtigen. Beispielsweise kann das Arbeits-, Sozial- und Privatleben der Patienten durch Verbandswechsel oder durch Angst und Scham im Zusammenhang mit Auslaufen oder Geruch gestört werden, was dazu führen kann, dass die Patienten ihr Zuhause nicht mehr verlassen.

Autoren

Marco Romanelli
University of Pisa, Department of Dermatology, Pisa, Italy

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